Was bedeutet der Klimawandel für die Assekuranz AR?

In einer Welt, die den Spuren des Klimawandels folgt, manifestieren sich drastische Umweltveränderungen. Schwindende Gletscher, ansteigende Meeresspiegel, trockene Sommer, heftige Niederschläge, vermehrte Hitzetage und schneearme Winter prägen diese Phänomene und stellen eine existenzielle Herausforderung für unseren Planeten dar. Der globale Klimawandel, ein Puzzle aus Naturkatastrophen, Temperaturanstiegen und veränderten Ökosystemen, fordert uns auf, nicht nur Zeugen, sondern aktive Gestalter einer nachhaltigeren Zukunft zu werden. Im Kontext dieser Herausforderungen werfen wir einen genaueren Blick auf die jüngsten Entwicklungen und die Massnahmen, die der Kanton Appenzell Ausserrhoden und die Assekuranz AR bereits eingeleitet haben, um ihren Beitrag zur Wiederherstellung der Balance zwischen Menschheit und Natur zu leisten.
 
2023 war das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn in der Schweiz. Der Frühling zeigte sich in diesem Jahr eher feucht, während der Sommer von Trockenheit und Waldbränden geprägt war. Ende August brachten jedoch starke Niederschläge Schäden mit sich. Der Übergang zum Herbst gestaltete sich als golden, mit viel Sonnenschein und wiederum grosser Trockenheit. Mitte November setzten lange Nässeperioden ein, die den Jahresausklang begleiteten. Diese extremen Wetterschwankungen zeigen sich als Trend in den schweizweiten Klimareporten. Im Verlauf des Jahres konzentrieren sich die Niederschlagsmengen immer öfter kurzzeitig, gefolgt von langanhaltenden trockenen Perioden. 
In diesem Kontext gewinnt die Diskussion um die Auswirkungen auf verschiedene Sektoren an Bedeutung. Die Herausforderung besteht darin, innovative Lösungen zu finden, um sich an die wandelnden Klimamuster anzupassen und zugleich nachhaltige Entwicklungen voranzutreiben.
 
Klimawandel im Kanton Appenzell Ausserrhoden
Der Kanton Appenzell Ausserrhoden unterstützt die nationalen und internationalen Klimaziele und hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen (THG) und zur Anpassung an den Klimawandel zu leisten. Der Klimawandel in der Schweiz zeigt sich überdurchschnittlich mit Folgen wie einer Zunahme der Starkniederschläge. Trockenperioden werden immer deutlicher spürbar. Verschiedene grössere Ereignisse während der letzten Jahre haben gezeigt, dass auch Appenzell Ausserrhoden sehr stark Naturgefahren ausgesetzt ist. Somit wurden in der Klimastrategie des Kantons zwei Ziele festgelegt:

  1. THG-Emissionen reduzieren mittels Klimaschutzmassnahmen
  2. Klimaanpassung fördern und negative Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Bevölkerung und Wirtschaft des Kantons reduzieren und positive Entwicklungen fördern

Weiterführende Informationen zum Klimawandel in Appenzell Ausserrhoden finden Sie hier. Durch die vom Kanton festgelegten Handlungsfelder kommt auch die Assekuranz AR zum Zug.
 
Naturgefahren

In Zukunft ist vermehrt mit Starkniederschlägen und damit verbundenen Rutschungen und Überschwemmungen zu rechnen. Erschwerend kommt die zunehmende Nutzungsdichte hinzu, die das Risiko solcher Naturereignisse erhöht. Umso wichtiger ist die Prävention.
So können die Folgen von Starkregenereignissen, die Überlastfälle und erhöhten Oberflächenabfluss verursachen, zum Beispiel auch durch raumplanerische Lösungen vermindert werden. Per 1. Juli 2022 wurde im Kanton Appenzell Ausserrhoden im Rahmen des Baugesuchsverfahrens der Objektschutznachweis gegen gravitative Naturgefahren eingeführt. Er ist bei Neubauten und relevanten Umbauten in (Natur-) Gefahrengebieten Pflicht. Der Bauherr / Planer weist damit nach, wie der Schutz von Menschen und Sachwerten gewährleistet wird. Dies war und ist nötig, wie die Unwetter auch diesen Sommer wiederum zeigten.

Waldbrände
Durch die veränderten klimatischen Bedingungen wird eine Veränderung der Baumartenzusammensetzung erwartet. Im Appenzellerland ist unter anderem die weit verbreitete Fichte betroffen. Durch die Trockenheit werden auch vermehrte Waldschäden und ein erhöhter Schädlingsbefall erwartet. Auch Waldbrände werden sich häufen. Gemäss World Wide Fund For Nature (WWF) haben nur ungefähr 4% der Waldbrände weltweit natürliche Ursachen, zum Beispiel einen Blitzeinschlag. In allen anderen Fällen ist der Mensch – sei es direkt oder indirekt, fahrlässig oder vorsätzlich – verantwortlich für den Brand. Oft kann sich der Wald nicht mehr selbstständig von den Folgen eines Brandes erholen. Nicht selten sind die verbrannten Flächen und damit das gesamte Ökosystem mit den darin lebenden Pflanzen und Tieren unwiederbringlich verloren. Waldbrandbekämpfung ist Schwerstarbeit, die hohe Anforderungen an die Ressourcen von Personal und Material stellt. Waldbrände können grossflächig sein und von diversen Faktoren abhängen, wie Windverhältnisse, Hangausrichtung und -neigung oder Beschaffenheit des Bodens und Vegetation. In unserem Kanton rechnen wir primär mit Boden- und Flugfeuer. Sollte zusätzlich ein Kronenfeuer durch unsere Feuerwehren zu bekämpfen sein, müssten zur Unterstützung der Löscharbeiten zusätzlich Helikopter angefordert werden.
 
Brandschutz von E-Autos
Elektroautos sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch effizienter als herkömmliche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Sie sind im Fall eines Brandes gemäss der Eidgenössischen Materialprüfungs-und Forschungsanstalt (EMPA) sowie der Beratungsstelle für Brandverhütung (BFB) keine grössere Gefahr als konventionelle Verbrennerfahrzeuge. Beim Löschen stellen E-Autos wegen der versiegelten Batterie aber eine neue Herausforderung dar, denn die Batterie kann nicht direkt gelöscht werden und muss durch längere Wasserabgabe gekühlt werden. Wesentlich für die Wärmeentwicklung bei brennenden E-Autos ist nicht die Batteriespannung, sondern deren Kapazität: Die Energiefreisetzung und die damit verbundene Wärmeentwicklung sind bei Bränden aber vergleichbar mit jenen von Verbrennerfahrzeugen oder sogar tiefer.
 
Die gleiche Gefahr geht auch von der Ladestation im Haus aus. Unabhängig von der Art der Ladestation muss die Installation zwingend durch einen Fachmann vorgenommen werden. Die Spezialisten besorgen nicht nur eine tadellose Montage, sondern gewährleisten auch, dass die Stromversorgung für den erhöhten Elektrizitätsbedarf ausreichend und genügend abgesichert ist.
 
Immobilienstrategie
Die Assekuranz AR ist bestrebt, auch als Immobilieneigentümerin ihre Verantwortung für Nachhaltigkeit konkret umzusetzen. Deshalb hat der Verwaltungsrat im Rahmen der Ende 2023 eingeleiteten Überprüfung seiner Immobilienstrategie beschlossen, eine umfassende Untersuchung von sieben Immobilienstandorten vorzunehmen. Dabei sollen insbesondere der Zustand der Gebäudehülle, des Daches sowie der bauliche Zustand der Wohneinheiten analysiert werden, mit dem Ziel, den Sanierungsbedarf für eine massgebliche CO₂-Reduktion zu ermitteln. Der Fokus liegt dabei auf der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien, zum Beispiel in der Wärmeerzeugung.